Heute stand die Weiterfahrt nach Aqaba auf dem Programm. So musste ich bereits um 7.40 Uhr aufstehen, damit ich um 9.00 Uhr zur Abfahrt fertig bin. Das Frühstück war auch am 2. Tag nicht besser. Es ging pünktlich an unserem Hotel los und wir mussten erstmal die anderen Reisenden einsammeln. Da wurde uns erstmal bewusst, das unser Hotel wirklich gut gelegen war. Das letzte Hotel haben wir erst gegen 9.30 Uhr erreicht und das lag oberhalb von Petra. Wir stoppten kurz darauf an einem Aussichtspunkt und von dort hatte man eine tolle Übersicht, über das Edom Gebirge, in welchem sich das Areal von Petra befindet. Die Region Petra umfasst ca. 20 km² mit vielen Unterkünften im Fels und dazu kamen noch Zelte und Handelsplätze. 30.000 Leute sollen hier gelebt haben. Petra lag günstig, da es Wasser gab und dann kreuzten sich hier die Handelswege von Nord-Süd und Ost-West. Ein Gebäude war auch von diesem Aussichtspunkt zu erkennen. Es war eine Moschee auf dem Gipfel eines schmalen Bergkamms.
Danach ging es weiter zu einem weiteren Aussichtspunkt. Wir hatten nun das gesamte Edom Areal zwischen uns und Wadi Musa, vor uns. Wir sahen mehrerer Schluchten, so dass sich hier noch einiges verstecken kann. Von Oben wirkt es wie ein riesiges Labyrinth aus Fels. Bäume oder andere Vegetation waren kaum zu sehen. Es ging dann weiter nach Süden über die Straße 35 und dann die Straße 15. Kurz nach 11.00 Uhr bogen wir dann nach links, in die Wüste, ab. Bevor es ins Wadi Rum geht, kreuzten wir noch eine Bahnlinie. Jordanien unterhält keinen Personenbahnverkehr mehr, aber eine Strecke für Güterzüge existiert noch. So werden Gesteine nach Aqaba transportiert. Wir kamen dann noch an einem alten Bahnhof vorbei, wo eine alte japanische Dampflok rumsteht. Wadi Rum Station heißt dieser Haltepunkt mit Bahnhofsgebäude. Das Wüstenklima lässt die Lok kaum rosten.
Gegen 12.00 Uhr waren wir dann an der Tourist Info von Wadi Rum. Hier warteten schon viele Jeeps auf Touristen und die Kulisse war toll anzusehen. Strahlend blauer Himmel, rötlich gelber Wüstensand und Felsformationen mit diversen Auswaschungen rahmen diese Info ein. Wir mussten aber noch weiter fahren, um zu unserem Camp zu kommen. Anfangs gab es noch Straßen, dann bogen wir aber in die Wüste ab. Der Bus schaukelte ordentlich, brachte uns aber gegen 12.30 Uhr ins Hillawi Rose Sand Camp. Dieses Camp wird auf drei Seiten von Fels eingerahmt und war so schön geschützt. Zelte standen für die Übernachtung bereit und Sanitäre Einrichtungen waren ebenfalls vorhanden. Für uns war hier nur die Mittagspause geplant und dazu saßen wir in Beduinenzelten, vor der Sonne geschützt. Es war aber auch eine Art Biergarten aufgebaut, wo man am Abend unter dem Sternenhimmel hätte ausharren können. Es wurde auch Bier angeboten, aber bei dem Sonnenstand um 13.00 Uhr war mir das zu früh.
Um 13.45 Uhr kamen dann unsere Jeeps, mit denen wir die Wüstentour machen werden. 2 der 3 Jeeps waren schon sehr in die Jahre gekommen und einen davon habe ich erwischt. Er sprang nur an, wenn jemand im Motorraum den Anlasser betätigt. Wir saßen zu sechst auf der Pritsche und das Camp war noch in Sichtweite, da hat sich unser Fahrer fest gefahren und den Motor abgewürgt. Unser Jeep war der letzte und so musste ein anderer Fahrer zurück kommen, um das Auto zu starten. Wir saßen aber richtig fest und so mussten ich und noch ein weiterer Passagier den Jeep raus schieben. Das ging ja gut los und meine Sandalen waren voller Sand. Wir bekamen dann einen anderen Fahrer und so ging es dann weiter. Wir fuhren auf eingefahrenen Wegen und kamen an weiteren Zelten oder Camps vorbei. Sträucher und Felsenformationen waren überall zu sehen. Unser Camp war nun schon außer Sichtweite und nun stoppten unsere Jeeps. Einige Kamele standen hier herum, aber sie waren nicht wild, sondern ihre Vorderfüße waren zusammen gebunden. Wir konnten erstmal fotografieren und die Wüste erkunden.
Wenn unsere Fahrer jetzt abgehauen wären, hätten wir arge Probleme gehabt, zurück zu kommen. Mit Handy und GPS wäre es wohl gegangen, aber wir hätten nicht genügend Wasser gehabt. Wir brauchten aber keine Sorge haben, da an unserem Jeep repariert werden musste. Ich ließ nun auch die Sandalen gleich auf dem Jeep und erkundete die Wüste Barfuß. Das war angenehmer als gedacht. Der Sand war nur warm, so dass man sich gut bewegen konnte. Nur vor Pflanzentrieben, die gerade durch den Sand hervorragen, muss man sich fern halten. Die sind spitz. Wir fuhren dann weiter und kamen zu einer Düne. Da mussten dann mal alle hoch und versuchten runter zu rutschen oder zu surfen. Das ging aber nicht.
Als nächstes kamen wir zu Felszeichnungen, wo die Karawanen Informationen austauschten. Dort konnte man auch auf ein Kamel umsteigen und zum nächsten Stopp reiten. Wir kamen zu einer Felsformation, die von Lawrence von Arabien als Gefangenenlager benutzt wurde. Wer hier fliehen wollte verdurstet, oder wird lange gesehen. Für uns gab es nen Tee bei den Beduinen. Wir fuhren dann weiter und die Sonne versteckte sich schon langsam hinter den Felsen, bis wir gegen 16.15 Uhr zurück im Camp waren.
Für uns ging es nun weiter nach Aqaba. Die Stadt liegt am Roten Meer und ist der südlichste Punkt in Jordanien. Hier befindet sich der einzige Hafen, der auch schon mal von den Irakern benutzt werden musste. Die Region Aqaba ist zudem zollfreies Gebiet. Kurz vor 18.00 Uhr erreichten wir unser Hotel „My Hotel“. Das Hotel mit Dachterrasse und Pool auf dem Dach war OK. Gegenüber gab es zudem einen Liquor Shop, wo ich erstmal Bier kaufen konnte. Nach einem schnellen Abendbrot wollten wir noch was in Aqaba machen. Kurz vor 20.00 Uhr wanderten wir in die Innenstadt und erstmal zum Roten Meer. Es war zwar schon dunkel, man konnte aber trotzdem noch sehen, dass das Wasser recht sauber war. Der öffentliche Strand war OK. Wir kamen dann am „größten“ Fahnenmast vorbei. Mit 130m Höhe ist er schon recht groß, aber das Internet kennt mittlerweile größere. Wir schauten dann auch in Läden mit lokalen Spezialitäten. So kamen wir an einem Gewürzladen vorbei, wo uns Myrrhe, Weihrauch, Zimt und andere Spezialitäten angeboten wurden. In einem Bakery and Sweets Shop waren viele Varianten von Kuchen und Keksen zu sehen. Dann suchten wir eine Bar, um den Abend mit einem Bier ausklingen zu lassen. Wir fanden aber nur das Hilton Hotel mit seiner Dachterrasse. So konnten wir bei zugigem Seewind den Abend und das Bier genießen.