Die erste Nacht im neuen Hotel verlief ohne Probleme. Die Klimaanlage ist
wesentlich leiser, als im ersten Hotel in Kalkutta. Zum durchlaufen lassen, war
sie mir aber auch zu laut. Zumal ich hier im Zimmer eine Zeigeruhr habe, die
tickt mit jeder Bewegung des Sekundenzeigers. Das erinnert schön an das ticken
meines Regulators in Jena. Kurz nach 9.00 Uhr wurde es aber auf dem Hotelflur
zu laut, um weiter zu schlafen. So bin ich dann eben auf gestanden. Kurz vor
10.00 Uhr wollte ich ins Internetcafé aufbrechen. Da ging hier so ein
Monsunregen runter, so dass ich hier im Hotel gefrühstückt habe. Kaffee und
Marmeladentoast gibt es hier auch. Das ist dann aber auch der Vorteil, bei den
Monsunregen. Sie sind heftig aber kurz. Um 10.45 Uhr waren die Straßen fast
wieder trocken. So konnte ich ins Internetcafé und die überarbeiteten Texte der
letzten Tage ins Netz stellen. Das Thema Monsunregen ist aber hier sehr ernst.
Ich sehe im Fernsehen die Berichte aus ganz Asien. In China und Indien gibt es
schon viele Tote in diesem Jahr und die Schäden sind enorm. Ich habe hier bis
jetzt nur Glück gehabt.
So bin ich um 12.00 Uhr Richtung Maidan mit der U-Bahn aufgebrochen. Das ist ein
riesiger Park. Dort sind mehrere Sportvereine beheimatet. Und dazu ist an dem
einen Ende das Queen Victoria Memorial. Ein Prunkbau aus der Kolonialzeit. Das
ist alles gepflegt erhalten. 150 Rupien müssen Ausländer zahlen, um es
besichtigen zu dürfen. Für Inder sind es 10 Rupien. Das ist schon krass. So
gehe ich aber auch an den vielen auf gehaltenen Händen vorbei. Die mindestens
10 mal am Tag, einem entgegen gestreckt werden.
In dem Memorial, ist eine Ausstellung, wo viele Bilder zu sehen sind, wie Indien
früher aussah. Und dazu gab es die Persönlichkeiten von Indien.
Danach ging es in die Shakespeare Sarani. Das ist die Szene Straße in Kalkutta.
Dort und in der Umgebung sind die großen Marken zu Hause. So habe ich auch mal
Klamotten kaufen müssen. Ich kann hier garnicht so oft waschen lassen, wie ich
durch geschwitzt bin. So müssen die T-Shirts trocknen und dann noch einen
halben Tag durchhalten. Das ist nicht schön, aber alle anderen schwitzen hier
auch.
Dann bin ich mit der U-Bahn weiter zur Mahatma Gandhi Road gefahren. Von dort
kommt man am schnellsten zur Howrah Brücke. Ich habe gestern die gesamte Brücke
gesehen und heute wollte ich auf die Brücke. So bin ich mit den Menschenmassen
mit gelaufen. Und es waren viele unterwegs. Die LKW´s bringen die Waren im
großen Paket über die Brücke. Danach wird auf kleinere Karren umgeladen. Wenn
die Karren nicht mehr in die Gassen passen, wird auf die Kopfträger umgeladen.
So wird das Rohmaterial herangetragen, verarbeitet und wieder weiter getragen.
Und man sieht nur Männer. In meinen Hotels ist mir das schon aufgefallen. 90%
der Essbuden wird von Männern betrieben. An den Nähmaschinen sitzen nur Männer
und die Transportmittel werden von Männern bedient. Da wird wohl ein Problem
auf die Inder zu kommen, da ich mir nicht vorstellen kann, das alle Frauen zu
Hause sitzen.
So kam ich an der Brücke an. Da ist wirklich viel los. Ich habe etwas
fotografiert und mich so schon über dem Fluß befunden. Da brüllt es neben mir.
Ein Polizist war außer sich, das ich hier fotografiere. Ich solle die Bilder
sofort löschen. Das tat ich auch. Da er aber mein Unverständnis mitbekam, sagte
er mir, ich solle mitkommen. Wir gingen 2 m weiter auf die Brücke und über mir
hing ein großes Schild „Fotografieren Verboten!“. Da die Sonne aber genau
hinter dem Schild stand, konnte man es nicht erkennen. Das hat der Polizist
auch erkannt und damit war die Sache erledigt. Ich habe mich dann mal aus dem
Staub gemacht und keine Bilder mehr gemacht.
Da löschen nicht entfernen ist, kann ich mir die Bilder zurück holen. So habe
ich mir im Internetcafé noch ein Rettungsprogramm aus dem Netz geladen und ich
hatte meine 3 Bilder wieder.
In Indien ist es fast wie in China. In der U-Bahn wird auch kontrolliert, was in
den Taschen ist. Aber das ist sehr relaxt. In der U-Bahn und den Stationen ist
das fotografieren auch verboten. Im Fernsehen habe ich nur mitbekommen, das in
diesem Jahr die Commonwealths Spiele in Delhi sind und da mit Anschlägen
gerechnet wird.
Heute hatte der „Wein Laden“ auch wieder geöffnet. Diese Läden haben die Lizenz,
um Alkohol verkaufen zu dürfen. Wein will dort keiner. So gab es am Freitag mal
2 Flaschen Tuborg. Das konnte man auch trinken.