Am Sonntag sollte es mal wieder Frühstück geben. Da das Hotel im allgemeinen
nicht den besten Eindruck machte, waren wir auf normales chinesisches Essen
vorbereitet. Aber die tiefste tibetische Provinz konnte uns überraschen. Uns
wurde gleich Kaffee angeboten und dann gab es 2 Scheiben Toast, Butter,
Marmelade und 2 Spiegeleier und Bratkartoffeln. Das war lecker. Unser Guide
brachte uns dann ins Tashilunpo Kloster. Wir mußten uns allein dieses Kloster
ansehen, da unser Guide auf die Behörde mußte, um unsere Genehmigung für das
Mt. Everest Lager zu holen. In diesem Kloster sind die Grab Stupas mehrerer
Panchen Lamas, zu besichtigen. Diese sind nach den Dalai Lamas die wichtigsten
Personen.
Um 11.15 Uhr waren wir mit der Besichtigung fertig und unser Guide hatte alle
notwendigen Papiere beisammen. So konnte die Reise zum Mt. Everest beginnen.
Vom Südwesten von Lhasa ging es nun in den Südosten. Einige Nomaden Zelte waren
ab und zu zu sehen. Außer einigen Gräsern und Flechten war kein Pflanzenwuchs
mehr zu erkennen. Wir kamen dann über 2 Pässe, wobei der eine der nunmehr
höchste Punkt der Reise war. 5260 m sind geschafft. Diese Strecke verlief noch
auf normaler Straße. Dann kam ein Verkehrsschild mit 105 km zum Mt.Everest und
nach links. Diesem Hinweis folgten wir und 10 m nach dem Abzweig hörte die
Straße auf. Es ging nun über eine befestigte Schotterstrecke. Wir qüalten uns
dann über den nächsten Pass. Als wir oben an kammen, war der Everest im Nebel
zu sehen. Schade. Es ging noch eine Weile weiter auf der Schotterpiste und
dann kamen wir im EBC, Everest Base Camp der Chinesen an. Das hat aber nichts
mit dem Base Camp der Bergsteiger zu tun. Hier ist eine Ansammlung von Zelten,
wo man schlafen und Souvenirs kaufen kann. In einem dieser Zelte war unser
Quartier. Wir hatten noch kurz Zeit unsere warmen Sachen auszupacken, da mußten
wir schnell zum letzten Bus, der zu einem Aussichtspunkt fuhr. Unser Guide
erinnerte uns noch an unsere Reisepässe. Auf der Fahrt zu diesem Base Camp
mußte unser Guide 3 mal alle Papiere vorzeigen und unsere Pässe. Einmal mußten
wir persönlich mit dem Pass antreten. Und nun am Aussichtspunkt wurde nochmal
der Pass verlangt. Das war schon sehr übertrieben, auch wenn wir kurz vor der
Grenze zu Nepal sind. Trotz der schlechten Wetterbedingungen, war es schon
beeindruckend. Der eigentliche Gipfel war unter Wolken aber man konnte erahnen,
wie weit es nach oben geht. Von ca. 5170 m hofften wir den Gipfel mit 8816 m
doch sehen zu können. Dieser Anblick war die Reisestrapazen schon wert. Um 20.30
Uhr waren wir dann wieder in unserem Zelt. Dort wurde schon kräftig der Ofen
mit getrockneten Yak Mist geheizt. Da wir 6 Leute und die Familie mit 4
Personen sich im Zelt aufhielten, mußte ich nach einer halben Stunde raus, da
im Zelt kein Sauerstoff mehr zu bekommen war und alle nur noch husteten. Nach
kurzem durchlüften, konnte man wieder ins Zelt gehen.
Als es später dunkel wurde, rissen die Wolken auch am Everest auf. So konnten
wir doch noch einen Blick erhaschen. Nur zum fotografieren reichte das Licht
kaum noch. Der Sternenhimmel war dann auch zu bewundern. Und wir hofften auf
einen schönen Sonnenaufgang.
Dann gab es noch Abendbrot im Zelt und gegen 23.00 Uhr versuchte jeder etwas
Schlaf zu finden. Mir gelang es nicht so richtig, auf knapp 5000m Höhe. Auf der
einen Seite war es recht unbequem und zum anderen raste mir das Herz. Die
Kopfschmerzen hielten sich dagegen in Grenzen.